Alternative Geschichtsschreibung – Die Regierung handelt klug
Wie hätte es ausgesehen, wenn das Bundesgesundheitsministerium ein professionell geführtes Ministerium wäre? Dieser Text ist nicht mehr als ein Gedankenexperiment, basierend auf den jeweils zur Verfügung stehenden Informationen und der üblichen Praxis in der Wirtschaft.
Work in Progress – letztes Update am 20.4.2020
2014: Pandemiepläne werden umgesetzt
Die Bundesregierung hat die Erkenntnisse aus der Bundestagsdrucksache 17/12051 aufgenommen und die bestehenden Katastrophenschutzpläne angepaßt.
Bevorratung
Hunderttausend Beatmungsgeräte und eine Milliarde Masken werden bevorratet. Die Verträge mit den Lieferanten werden so geschlossen, dass die bevorrateten Masken regelmäßig gegen solche mit jüngerem Mindeshaltbarkeitsdatum ausgetauscht werden. Der Aufschlag für die "Erfrischung" ist die Risiko-Prämie. Mit den Europäischen und amerikansichen Partnern werden Abkommen geschlossen, damit man sich im Pandemiefall gegenseitig unterstützt. Ein Teil der Masken und Beatmungsgeräte wird für die internationalen Partner reserviert.
Lang haltbares Desinfektionsmittel für Hände und Oberflächen wird eingelagert.
Reptlienfonds
Die Steuern sprudeln, wie noch nie. Deshalb ist es für den Gesundheitsminister ein Leichtes, einen "Reptilienfonds" zu bilden. Hier gehen laufende Überschüsse rein, um
Aktives Risiko-Management
Der Bundesgesundheitsminister beauftragt einen Staatssekretär mit aktiven Management aller Risiken im Ressort. Der Staatssekretär richtet ein Frühwarnsystem ein. In den regelmäßigen Sitzungen der ersten Führungsebene wird der Status der Großrisiken und ihrer Frühwarnindikatoren aufgenommen. Einmal im Quartal langweilien sich alle Teilnehmer, wenn der Punkt vom Staatssekretär in 30 Sekunden abgehakt wird.
Dezember 2019 – Statuswechsel: Aus Grün wird Orange
Der zuständige Mitarbeiter des für Risiken zuständigen Staatssekretärs im Bundesgesundheitsministeriums geht seinen gefilterten Newsfeed durch. In China wird eine neuartige Atemwegserkrankung diskutiert. Der Frühwarnindikator schlägt an, die orangen Lampe leuchtet auf. Der Staatssekretär ist beschäftigt, erhält aber für sein Tagesbriefing einen Punkt: Wahrscheinlicher Ausbruch einer Atemwegsepidemie in China. Der Minister wird informiert, der Mitarbeiter mit erhöhter Wachsamkeit beauftragt.
Anfang Januar 2020
Die Meldungen aus China verdichten sich. Im Bundesgesundheitsministerium geht die Ampel von Orange auf Rot. Der Minister wird verständigt, die Katastrophenschutzpläne werden angefahren. Der Minister informiert die Kanzlerin.
- Der turnusgemäße Austausch der Masken wird unterbrochen. Mit den Lieferanten wird eine Kaufoption verhandelt.
- Ein Prüfung der Beatmungsgeräte auf Funktion wird angeordnet. Mühsam, aber sinnvoll.
- Ein interner Krisenstab wird eingerichtet. Geheimhaltung, aber aktive Arbeit. Bei einer Sitzung wird festgestellt: Die bevorrateten Masken reichen auf keinen Fall. Im Follow-Up wird beschlossen.
- Auf der Basis des Katastrophen-Szenarios in der Bundestagsdrucksache 17/12051 werden die Statements der WHO als grundsätzlich politisch klassifiziert. Nach Vermittlung auf Ministerebene werden diplomatische Kanäle zu den Gesundheitsministerien von Singapur, Süd-Korea, Japan und Taiwan geöffnet. In vertrauliche Besprechungen auf Arbeitsebene werden die Maßnahmen der Partner ausgiebig besprochen. Das Tragen von Gesichtsmasken wird von allen Partnern übereinstimmend als wichtige Maßnahme genannt. Masken mindern die Ansteckung.
- Masken sind aber auch knapp. Um die Bevölkerung zu ermächtigen, sich selbst zu schützen (Duck & Cover!) wird die Agentur des Ministeriums beauftragt ein Reihe kleiner animierter Videos zu produzieren: Warum schützen Masken? Wie nähe ich meine Maske? Wie behandle ich meine Maske? Warum soll ich nicht hamstern? Besondere, strafbewehrte Geheimhaltung unter wird vereinbart.
Ende Januar 2020
Aus verschiedenen Quellen wird klar: US-Unternehmen fliegen Mitarbeiter aus Wuhan aus. Der Lockdown in Wuhan ist das Signal: Die Ampel geht auf rot. Ab jetzt finden tägliche, sehr kurze Krisensitzungen mit dem Bundesgesindheitsminister statt.
Die Äußerungen der WHO werden als das genommen, was sie sind: Versuche, das Gesicht der chinesischen Regierung zu wahren.
Weitere Videos werden gedreht, Werbeplätze vor der Tagesschau werden optioniert. Zusätzliche Masken werden eingekauft.
Die Nachricht eines Großhändlers für Klinik-Bedarf, dass aus aller Welt Masken gekauft werden ist der Startschuß: Es ist kein Verfolgungswahn: Die anrollende Pandemie ist Realität.
Die Vorstände der Klinik-Konzerne Asklepios, Helios etc. sowie die Chefs aller Universitätskliniken werden zu einer vertraulichen Sitzung geladen. Sie dient der Kommunikation der Katastrophenschutzpläne des Ministeriums. Direkte Ansprechpartner im Krisenstab werden vorgestellt.
Die Landesregierungen werden informiert.
Das Robert Koch-Institut erarbeitet ein Vorgehen, um die Gefährlichkeit, die Verbreitung genau verfolgen zu können.
Februar 2020
In Italien geht es los.
Der Erste Fall in Deutschland, der Webasto-Mitarbeiter tritt auf.
Der Krisenstab erarbeitet gemeinsam mit dem Innenministerium einen Quarantäne-Plan für Einreisende.
Die Regierung startet die längst vorbereitete Informationskampagne. Der Gesundheitsminister kann die Kanzlerin für ein Statement gewinnen. Es gibt noch keine Auflage… Aber die Empfehlung an alle Bürger ist klar: Näht Euch eine Maske. Wir, die Regierung, sagen Euch bescheid, wann ihr sie aufsetzen sollt.
März 2020
Die Krankenhäuser und die kassenärztlichen Vereinigungen erhalten die ersten Lieferungen von Masken.
Die Erkrankungen steigen an, aber ein Lockdown kann vermieden werden.
Hotspots in Gebieten mit vielen Skifahrern (Hamburg, München, Stuttgart) entstehen dennoch.
Es ergehen Einreise-Beschränkungen, die im Februar erarbeiteten Quarantäne-Maßnahmen werden ins Werk gesetzt. Die Einreise aus Risiko-Gebieten ist untersagt.
September 2020
Jeder ist an das Tragen von Masken gewöhnt. Auch die die dritte Welle der Pandemie wird routiniert abgeritten. Deutschland ist neben den Asiatischen Staaten Singapur, Japan, Süd-Korea und Taiwan der einzige Staat, dessen Wirtschaftstätigkeit kaum von der Pandemie eingeschränkt wird.
Das bringt die Bundesregierung in die Situation, dass sie den europäischen Partnern mit Know-How, Geld und Hilfen zur Seite steht. Deutschland bessert seinen angeschlagenen Ruf erheblich auf. Die Bestrebungen Italiens aus dem Euro auszusteigen sind erst einmal Vergangenheit.
Post Scriptum
Christian Gerlitz, SPD ist der Bürgermeister von Jena. Er hat auf kommunaler Ebene das gemacht, was ich hier vorschlage. Nachzulesen hier: Interview mit Christian Gerlitz in der Welt Online